Tatort Dresden Staffel #2 – Dan Odin Wölfer. Bautzner Neonazi hatte Zugriff auf Mitgliedsdaten von Krankenkassen, Ver.di und SPD

Dan Odin Wölfer ist einer der umtriebigsten jungen Neonazis in Bautzen. Der 20-jährige Sprössling einer Familie von Kampfsportlern und Neonazis ist der Anführer der Jugendkameradschaft „Urbs Turrium“ und meldete in den letzten Jahren mehrere Demos in Bautzen an. Darunter waren die für bundesweite Aufmerksamkeit sorgenden Anti-CSD-Proteste, die er mit anführte. Wölfer ist selbst gewaltbereiter Kampfsportler. Beruflich war der Bautzner Neonazi, der sich auf Social Media als Möchtegern-Influencer inszeniert, bis vor Kurzem bei der bundesweit agierenden IT-Dienstleistungsfirma „MediaKom GmbH & Co. KG“ tätig. Diese bietet vor allem für Krankenkassen IT-Dienstleistungen an wie Kundenbetreuung an. Dazu wickelt MediaKom etwa den Posteingang ihrer Kunden ab.Auf ihrer Website wirbt die MediaKom GmbH mit ihren zufriedenen Kunden – darunter sind neben diversen Krankenkassen auch Forschungsinstitute, die größten deutschen Gewerkschaften Ver.di und IG Metall sowie die SPD. Nach unseren Nachfragen löschte das Unternehmen diese Referenzen.

Es war Wölfers Job, die Geschäftsdaten von Krankenkassen, Gewerkschaften, Parteien und anderen Institutionen zu verarbeiten. Dabei hatte er die Möglichkeit, personenbezogene Daten von Mitgliedern oder Kunden dieser Institutionen zuzugreifen. Vor wenigen Wochen wurde Dan Odin Wölfer dann von der MediaKom GmbH gekündigt. Ausschlaggebend war seine präsente Rolle innerhalb der Bautzner Neonazi-Szene. Dennoch hatte er bis dahin die Möglichkeit, Zugriff auf die Mitgliedsdaten von Krankenkassen und Gewerkschaften sowie denen der SPD zu nehmen.

Dass ein offen als Neonazi-Anführer auftretender Kampfsportler die persönlichen Daten von seinen politischen Gegner:innen einsehen kann, ist nicht nur ein Skandal, sondern brandgefährlich. Nicht nur wer in Bautzen Mitglied einer Gewerkschaft oder der SPD ist, sondern auch die Mitglieder von Krankenkassen wie der AOK oder Barmer müssen sich jetzt fragen, ob Wölfer z. B. ihre Wohnadresse abfragen konnte.

Wir fordern Aufklärung der MediaKom GmbH darüber, auf welche konkreten Daten Wölfer zugreifen konnte! Ebenso fordern wir besonders SPD und Gewerkschaften auf, Verantwortung für ihre Mitglieder zu übernehmen und herauszufinden, ob der Neonazi Wölfer die persönlichen Daten ihrer Mitglieder einsehen konnte. Darüber hinaus muss die Zusammenarbeit mit einer Firma, die wissentlich einen der bekanntesten Neonazis der Stadt beschäftigte, eingestellt werden.

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