Am Mittwoch, den 17.06.25, durchsuchten sächsische Bullen das linke Hausprojekt „Hospi“ in Görlitz. Wie die Lokalausgabe der Sächsischen Zeitung bekanntgab, soll der Hintergrund der Razzia „der Verdacht des gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten und der öffentlichen Zurschaustellung wegen des Anbringens von steckbriefähnlichen Plakaten im Stadtgebiet von Görlitz im Mai dieses Jahres“ sein. Konkret geht es um Outing-Plakate gegen Ronny Kreuziger, einem gewalttätigen Neonazi, welcher im Stadtgebiet Görlitz Menschen angreift und bedroht, an Nazi-Demonstrationen teilnimmt und die mörderische Ideologie des Nationalsozialismus verherrlicht. Wir berichteten bereits über diesen Neonazi: LINK
Ein Outing ist ein legitimes Mittel um eine Stadtgesellschaft vor den Umtrieben militanter Neonazis zu warnen.
Ein aktuelles Beispiel dafür, warum antifaschistische Recherche und Outing-Aktionen wichtig sind, haben die Ereignisse rund um den Angriff militanter Neonazis am 15. Juni 2025 auf ein Demokratiefest im Brandenburgischen Bad Freienwalde gezeigt. Nicht zuletzt durch Outing-Aktionen von Antifaschist:innen konnte dort der Neonazi vom III. Weg, Luca Böttcher, als einer der Angreifer identifiziert werden, der den Cops vor Ort entkommen ist.
Auch der aktuelle Fall aus Görlitz zeigt, warum Outing-Aktionen notwendig sind. Ronny Kreuziger war aktiv beteiligt an einem Angriff auf junge Antifaschist*innen in Görlitz am 20. Dezember 2024.
Dass ausgerechnet vor diesem Hintergrund Cops, vermummt und bewaffnet die „Hospi“ in Görlitz durchsuchen, zeigt wieder einmal deutlich, welche Prioritäten dieser Staat durch seine Repressionsorgane setzt. In Zeiten einer rechtsradikalen autoritären Formierung, hoher AfD–Wahlergebnisse, vorallem im Osten, und einer Diskursverschiebung nach rechts-außen, die sich bei Politiker:innen von der lokalen bis zur Bundesebene beobachten lässt, entscheiden sich Repressionsorgane härter denn je, gegen Antifaschist:innen vorzugehen. Die Hausdurchsuchung in Görlitz reiht sich ein in eine, mit Schwerpunkt auf Sachsen, stattfindende Kriminalisierungswelle, die bewusst Menschen ins Visier nimmt, die sich aktiv gegen den Faschismus und die damit einhergehende alltägliche Gewalt hier im Land wehren.
Die Zahlen rechter Angriffe ist auf einem absoluten Rekordhoch. Es kommt vermehrt zu Angriffen auf Hausprojekte und alternative Zentren, aber auch rechtsmotivierte Angriffe gegen queere Menschen nehmen deutlich zu. Die gesellschaftlichen Umstände schaffen eine Wohlfühlzone für Neonazis und begünstigen somit rechte Gewalttaten, die von Sachbeschädigungen bis hin zu Mordversuchen reichen.
Ein paar DIN–A4 Papierausdrucke, welche vor militanten Neonazis warnen, sollten keine Gefahr für unsere Gesellschaft darstellen. Es sind rechte Ideologien, welche Menschenleben bedrohen und entschlossen bekämpft werden müssen. Dafür werden wir alle weiterhin einstehen, denn weder die Kriminalisierung antifaschistischen Engagements, noch die rechtsautoritäre Formierung wird uns davon abhalten, weiter gegen jene vorzugehen, welche der grausamsten Zeit deutscher Geschichte, dem Nationalsozialismus, nacheifern.
Wir sind solidarisch mit den Betroffenen der aktuellen Hausdurchsuchungen. Wir stehen an eurer Seite, sowie an der Seite aller Aktivist:innen, die sich im Hinterland gegen dieses Nazipack und deren Helfer:innen gerade machen! Wir sind wütend, lassen uns aber niemals einschüchtern. Unsere Solidarität wächst mit jeder weiteren Hausdurchsuchung und mit jeder Verhaftung!
In diesem Sinne: Beste und liebste Grüße an alle von Kriminalisierung betroffenen Antifaschist:innen! Stay rude! Stay rebel!
Alerta Antifascista!